Die zehn Sikh Gurus

Satguru Nanak Dev erschien auf Erden im Monat Katak (Oktober/November) gemäß der Rechnung des Bikrami Kalender am Vollmond - Kartik Pooranmashi 1469 AD in Talwandi, heute bekannt als Sri Nankana Sahib in Pakistan. Seine Eltern waren Mata Tripta und Baba Kalu. Satguru Nanak Dev war mit Mata Sulakhani verheiratet und hatte zwei Söhne, Baba Sri Chand 'Udasi', Baba Lakhmi Das. Seine Schwester war Bebe Nanaki. Der Gurpurab von Satguru Nanak Dev wird jedes Jahr weltweit im Monat Katak (Oktober/November) gefeiert. Eine Anzahl von historischen Quellen, über 22, geben das traditionelle Erscheinungsdatum von Satguru Nanak Dev im Monat Katak Oktober/November 1469 (1526 Bikrami Katak Pooranmashi 1469 AD) an. Die erste Quelle, die das Katak Datum (Okt./Nov. 1469) angab, war die Janam Sakhi (1540) von Bhai Bala Ji. Sie zählt zu der frühsten Chronik, die über das Leben von Satguru Nanak Dev berichtet. Im Sri Guru Nanak Parkash von Bhai Kavi Santokh Singh gibt es eine ausführliche Beschreibung über Satguru Nanak Dev. In den Varan und Kabitt Savaiye von Bhai Gurdas sind wertvolle Informationen zu Satguru Nanak Dev und den Sikh Gurus zu finden. Bhai Gurdas Werke erläutern im Detail die Grundlagen und die Philosophie des Sikh Glaubens. Im Sri Gur Pratap Suraj Granth, dem traditionellen Quellenverzeichnis der Sikh Historie, wird das Leben der Sikh Gurus beschrieben. Mehr Informationen beim DISR unter Sikh Schriften
Satguru Nanak Dev war die manifeste Sargun Form von Akaal Purakh/Waheguru auf Erden. Eins mit Gott, verkündete Satguru Nanak Dev die ewig-gültige Botschaft Gottes in Form der Gurbani, dem direkten Wort
des formlosen Schöpfers, welches die Sikh Gurus in Ihrem göttlich verankerten Bewußtsein empfingen und der Menschheit im Siri Guru Granth Sahib offenbarten. Satguru Nanak Dev führte die Tradition des Shabad
Kirtan, dem Singen und Musizieren der Heiligen Hymnen zur Lobpreisung Gottes, ein. Er wurde dabei von Bhai Mardana und Bhai Bala Ji begleitet. Der erste Sikh Guru lehrte, daß der Mensch seinen Verdienst durch ehrliche und engagierte
Arbeit 'Kirat Karo' zu erwerben hat. In Sach Khand, der höchsten Ebene, dem Reich Gottes, erhielt Satguru Nanak Dev von Akaal Purakh Waheguru das 'Gur Mantar Waheguru', welches er fortan auch als den Einen Namen des Herrn,
das Eine Mantra Gottes bezeichnete. Satguru Nanak Dev segnete die Menschheit mit Waheguru Naam, Gurbani und der Heiligen Versammlung, der Saadh Sangat. Der Siri Guru Granth Sahib beginnt mit dem Mool Mantar, indem Satguru Nanak
Dev die Qualitäten und Eigenschaften Gottes aufzählt. Der erste Sikh Guru etablierte ein neues System, wie sich die Individual Seele mit der All-Seele des Schöpfers, Paramatma verbinden und vereinigen kann. Ein Sikh soll sich
stets an Gott erinnern in Form von Naam Japo - Naam Simran, der Rezitation und Meditation auf die Identität Gottes mit dem Gur Mantar Waheguru. Satguru Nanak Dev lehrte die Wichtigkeit von 'Seva', dem
selbstlosen Dienen. Die Sikh Gurus lehrten die Methode, wie die Welt der Maya, der temporäre Bereich der Existenz und die fünf Diebe, Kaam, Krodh, Lobh, Moh, Ahankar (Lust, Wut, Gier, Anhaftung und Ego) durch das Praktizieren von
Waheguru Naam, Gurbani, Shabad Kirtan, die Ausübung der Nitnem Banis (Sikh Gebete), Seva und der Saadh Sangat transformiert werden, bis die Individual Seele die Einheit mit Gott durch Seine Gnade realisiert. Satguru
Nanak Dev betonte die Notwendigkeit von 'Wand Chakko', mit den weniger Begünstigten in der Gesellschaft zu teilen und diese zu unterstützen. Er gründete das System von 'Sangat und Pangat'. Sangat ist die Sikh Gemeinde,
Pangat die aktive kommunale Freiküche, die das freie Gemeinschaftsessen in den Gurudwaras für alle Menschen anbietet, bekannt als das 'Guru ka Langar'. Dieses System spiegelt sich in der gesamten Sikh Philosophie in Form von
Shakti-Bhagti (Kraft - Meditation & Hingabe) und Degh-Tegh (Fürsorge/Teilen und Schutz) wieder. Der Begriff Degh Tegh bedeutet offene Herzlichkeit, Gnade, Großzügigkeit. Wörtlich übersetzt
heißt Degh Kochtopf. Es ist die Quelle Gottes, die allen Lebewesen Nahrung schenkt, unabhängig von Herkunft, Beruf, sozialem Status oder der Religionszugehörigkeit. Das Guru ka Langar verbindet die Menschen miteinander
und transzendiert die sozial-gesellschaftlichen, politischen und religiösen Unterschiede, die an der Oberfläche der materiellen Natur existieren. Es erinnert die Menschen an die alles zugrunde liegende Einheit Gottes.
Das gemeinsame Essen verbindet die Menschen und läßt ein Gefühl der Brüderlichkeit entstehen.
'Tegh' hat eine weitere Bedeutung. Es wird mit unvergleichbarer Tapferkeit gleichgesetzt, symbolisiert durch das Schwert. Im Sikh Glauben steht das Schwert für den Schutz, für die Rechte und Freiheit aller. Es symbolisiert die
Werte von Gnade, Barmherzigkeit und Würde. "Tegh" verteidigt die Wahrheit und Rechtschaffenheit gegen Unterdrückung, Tyrannei und Falschheit. Das Schwert Gottes zerstört symbolisch die Dunkelheit der Ignoranz, Arroganz,
Unwahrheit und Unwissenheit. Der sechste Sikh Guru, Guru Hargobind Sahib, manifestierte dieses ko-existierende System im Konzept von Miri, politisch-temporale Macht und Piri, spirituelle
Kraft und Führung. Das göttliche Licht von Akaal Purakh Waheguru manifest in Satguru Nanak Dev, wurde auf alle Sikh Gurus und auf den Siri Guru Granth Sahib übertragen.
Die zehn Sikh Gurus
- Satguru Nanak Dev (1469-1539)
- Guru Angad Dev (1504-1552)
- Guru Amar Das (1469-1574)
- Guru Ram Das (1534-1581)
- Guru Arjan Dev (1563-1605)
- Guru Hargobind Sahib (1596-1638)
- Guru Har Rai (1630-1661)
- Guru Harkrishan Ji (1656-1664)
- Guru Tegh Bahadur (1621-1675)
- Guru Gobind Singh (1666-1708)
Traditionelle Daten gemäß Damdami Taksal

Mehr Informationen über die zehn Sikh Gurus können Sie beim DISR - Deutschen Informationszentrum für Sikh Religion nachlesen.
Warum gibt es unterschiedliche Daten zu den Sikh Gurus?
Es gibt die traditionellen Sikh Daten und die neuberechneten, die Mitte/Ende der 1990er Jahre von der SGPC (Shiromani Gurdwara Parbandhak Committee) veröffentlicht
wurden. Diese Daten basieren auf dem Sonnenkalender. Der ursprüngliche Kalender der Sikhs war bis dahin der Bikrami Kalender, der Mondkalender. Der Nanakshahi Kalender wurde 1998 eingeführt und offiziell im Jahr 2003 von der
SGPC herausgegeben. Seither findet man überwiegend diese Daten in Büchern, im Internet und in der Schulliteratur. Im Jahr 2010 fand eine erste nachträgliche Modifizierung der SGPC statt, die Sangrand und Gurpurab Daten wieder
auf die ursprünglichen Bikrami Daten, gemäß des traditionellen Mondkalenders zurück zu legen. Im Jahr 2015 fand ein Treffen von Sri Akaal Takht mit Vertretern der SGPC statt, um die Kalenderthematik zu lösen.
Note: Referring to the Adesh of Sri Akaal Takht (Source: Gurvichar)
It is clarified that Sri Akaal Takhat since 2015 has shelved the Purewal’s Nanakshahi calendar because of it’s flaws, though it was implemented from 1999 to 2014.
Dr. Anurag Singh, Sikh Historiker und Sohn von Dr. Trilochan Singh, gibt folgendes Beispiel zu den Sach Khand Daten von Satguru Nanak Dev:
Our Gurpurabs are not seasonal festivals but historical events. By changing our historical dates to suit seasonal changes, and adding a difference of 14 days, we have already converted our established facts of history into
mythology... There is a classical example: In 1995, Mr. Purewal considered Asu Vadi 10, 1596 BK/September 7, 1539 AD as the correct date of death of Guru Nanak but in the so-called Nanakshahi Calendar he has
fixed September 22, 1539 AD as the date of death of Guru Nanak as well as date of succession of Guru Angad. With this willful distortion, Guru Nanak is made to nominate his successor Guru Angad, fifteen days after
his death. Only lunar calendar has been considered original, perfect and correct, and seasonal calendar will always be running in advance due to the precession of the Sun.
Der Nanakshahi Kalender wird heute unter dem Namen Nanakshahi Samat Kalender herausgegeben und führt nun wieder mehrheitlich die Bikrami Daten gemäß des Mondkalenders auf.