Operation Blue Star 1984
Hintergründe der Unruhen

Die 1980er Jahre markierten eine Ära der politischen und gewalttätigen Spannungen in Nord-Indien. Die Auseinandersetzungen hatten ihren Ursprung vor allem in der Kolonisierung durch die Briten und der daraus resultierenden Unabhängigkeit
Indiens. Im Zuge dessen kämpften über 80% der Sikhs für die Unabhängigkeit Indiens und opferten ihr Leben in diesem Kampf. Mit der Teilung Indiens 1947 kam es zu politischen, sozialen und ökonomischen Instabilitäten und
den damit verbundenen drastischen Veränderungen. Bei der Teilung werden ca. 60% der Sikhs zu Flüchtlingen und Heimatlose, 14 Mio. Menschen werden vertrieben und ca. 1 Mio. Sikhs sterben. Die neue Zentralregierung
in Delhi "verspricht" den Sikh Führern und der Sikh Bevölkerung innerhalb der neuen Konstitution ihre Rechte und Freiheiten zu garantieren. Die nicht eingehaltenen Versprechungen der Zentralregierung gegenüber der Sikh
Bevölkerung, dies verfassungsrechtlich festzuhalten, werden zunehmend zu einem Konfliktthema. Die Muslime bekommen mit Pakistan einen eigenen und unabhängigen Staat zugesprochen. Nachdem es zu keiner eigenen Staatenbildung
für die Sikhs kommt, versuchen die damaligen Sikh Führer für den Punjab mehr Autonomie auszuhandeln. Es wird darauf hingewiesen, den Artikel 25 der Verfassung zu korrigieren. In diesem Artikel werden Sikhs, Buddhisten und andere
Gläubige als "Hindus" zusammengefasst. Hindus folgen dem Hinduismus, der Hindu Religion. Der Sikhismus ist eine eigenständige distinkte Religion.
1973 verabschiedet die Sikh Partei Akali Dal die Anandpur Resolution. Die Kernforderungen lauten u.a.:
a. die Umsetzung eines All-India Gurdwara Act, der das Management aller Sikh-Gurudwaras sicherstellen soll.
b. Chandigarh als Hauptstadt des Punjab zu machen.
c. eine stärkere Staatsautonomie für den Punjab zu garantieren.
Die Forderungen der Akali Dal werden von der Zentralregierung in Delhi abgelehnt. Die Sikhs organisieren daraufhin friedvolle Massenproteste, um auf die sozial-politischen, ökonomischen und religiösen Nachteile, denen sie ausgesetzt
sind, aufmerksam zu machen. Die Regierung beantwortet diese Massendemonstrationen mit zunehmender Unterdrückung. 1975 verhängt Indira Gandhi den Ausnahmezustand über Indien und wird des Wahlbetrugs überführt. Die Premierministerin
mußte per Gerichtsanweisung für eine Woche ins Gefängnis. Bei diesen Demonstrationen werden tausende von Menschen ohne Haftbefehl festgenommen, die Mehrheit davon Sikhs. Sikhs gehen teilweise freiwillig in Haft, um
gegen den Ausnahmezustand zu protestieren. Der Widerstand verstärkte sich, nachdem Indira Gandhi die Anweisung erteilt, Wasser aus dem Punjab in die umliegenden Staaten umzuleiten. Der Punjab wurde angewiesen, für das
eigene Wasser zu zahlen, wohingegen die umliegenden Bundesstaaten das Wasser kostenlos geliefert bekamen. Im Zuge der Protestbewegungen halten die Sikhs an der Umsetzung der Anandpur Resolution fest.
Das Blatt wendet sich nach der Ermordung von Gurbachan Singh, dem Führer der Nirankari-Sekte (Anti Sikh/Anti Gurmat Liga), die sich als Sikhs ausgeben, aber den Siri Guru Granth Sahib und die Sikh
Gurus öffentlich beleidigen und dabei Polizei- und Regierungsschutz erhielten. Gurbachan Singh's einflußreicher Verleger Freund Lala Jagat Narain wird 1981 durch Unbekannte getötet. Jarnail Singh Bhindranwale wird eine Verwicklung
in den Mord vorgeworfen. Im September 1981 wird Sant Jarnail Singh Bhindranwale festgenommen. In Massenprotestkundgebungen fordern die Sikhs seine Freilassung. Wenige Wochen später wird Er aufgrund fehlender Beweise freigelassen.
Später stellt sich der tatsächliche Täter 'Bhai Ranjit Singh'. Er gehörte zur Akhand Kirtani Jatha (AKJ) nicht zu Jarnail Singh Bhindranwale. Für diese Tat mußte Bhai Ranjit Singh 13 Jahre ins Gefängnis.
Sant Jarnail Singh Bhindranwale wird im Jahr 1977 zum Jathedar von Damdami Taksal, dem höchsten Sitz des Lernens für die Gurmat Lehre, Santhiya und Ithihas (Sikh Geschichte). Die Gründung von Damdami Taksal geht auf den zehnten
Sikh Guru, Guru Gobind Singh, zurück. Guru Gobind Singh ernannte Baba Deep Singh zum ersten Jathedar von Damdami Taksal.